Auf der Fahrradstraße durch Nürnberg Eibach
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Um das Fahrrad als Verkehrsmittel für Pendler in Nürnberg attraktiver zu machen, soll bald ein „Radschnellverbindungsnetz“ die Hauptverbindungswege im Raum Nürnberg durchziehen, so Nürnbergs Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich (1).
Es wurden 7 Trassen für geplante Radschnellverbindungen vorgestellt. Die drei wichtigsten Trassen sollen die Nürnberger Innenstadt mit Erlangen, mit Lauf und mit Oberasbach verbinden. (Nicht ganz so) wichtige Trassen sollen Nürnberg mit Schwabach, Fürth mit Erlangen und Erlangen mit Herzogenaurach verbinden. In einer Grafik wurden diese und weitere (weniger wichtige) Trassen angekündigt.

Als Eibacher Familienvater frage ich mich stets, wie die Verkehrssituation in meinem Stadtteil verbessert und die Gefahren vermindert werden können. Da ich selbst oft in Eibach unterwegs bin, kenne ich einerseits die verheerende Radwegesituation an der Eibacher Hauptstraße (B2) aber auch die netten, alternativen Routen abseits der Hauptstraße, über die man gut und meist auch sicherer voran kommt.

Da eine der wichtigen geplanten Trassen von Nürnberg nach Schwabach und somit vermutlich durch Eibach führt, habe ich mir zur Streckenführung Gedanken gemacht. Eine reine und für diesen Zweck neu gebaute Fahrradtrasse wird in dem städtischen Gebiet wohl kaum möglich und geplant sein. Doch wie kann die hohe mögliche Reisegeschwindigkeit dennoch realisiert werden?

Fahrradstraßen als Radschnellwege?

Eine Fahrradstraße ist eine Straße, auf der Fahrräder bevorrechtigt sind. Kfz-Verkehr kann – muss aber nicht – zugelassen werden, etwa in Form von „Anlieger frei“-Regelungen. Grundsätzlich gilt auch auf Fahrradstraßen Tempo 30 – jedoch müssen sich Autofahrer (sofern zugelassen) dem Radverkehrstempo anpassen. Radfahrer dürfen auch nebeneinander fahren. Optional ist es auch möglich Skater auf der Fahrradstraße zuzulassen. Wichtig ist, dass eine Fahrradstraße auch an Kreuzungen und Abzweigungen, an denen Autoverkehr kreuzt bevorrechtigt ist, damit eine höhere Geschwindigkeit („Radschnellweg“) für Fahrradfahrer realisiert werden kann. Zur allgemeinen Info über Fahrradstraßen empfehle ich die unter (2) verlinkten Materialien des ADFC.

Fahrradstraßen können – sofern wichtige Voraussetzungen beachtet werden – eine guten Kompromiss zwischen Priorisierung des Fahrradverkehrs einerseits und Aufrechterhaltung der Erreichbarkeit ihrer Grundstücke für Anwohner und Anlieger andererseits bieten.

Sinn macht eine Fahrradstraße nach meiner Meinung aber nur, wenn:

  • KFZ-Durchgangsverkehr wirkungsvoll ausgeschlossen wird
  • Am Anfang und am Ende ein kreuzungsfreier (ohne Halt) Übergang zu Radwegen vorhanden ist.
  • Auf der gesamten Strecke der Radverkehr gegenüber querenden Kfz-Verkehr Vorfahrt hat und der querende Verkehr wirksam auf die Bevorrechtigung der Fahrradfahrer hingewiesen wird.
  • Gute Querverbindungen zu den örtlichen POI besteht. Radfahrer müssen ohne Absteigen und Schieben an ihre Ziele entlang bzw. parallel zur Fahrradstraße gelangen

Bundesstraße B2 durch Eibach

Zusätzlich zu der attraktiven Schnellverbindung für Pendler könnte durch die Fahrradstraße in Eibach eine Entlastung der Bundesstraße B2 durch den Ausbau einer parallel verlaufenden Fahrradstraße durch ganz Eibach erreicht werden.

Eine Fahrradstraße in Eibach bietet allen Verkehrsteilnehmern und den Anwohnern zahlreiche Vorteile ohne einzelne Gruppen übermäßig einzuschränken.

Beschreibung der Route der Eibacher Fahrradstraße

Die Fahrradstraße (mit Anliegerregelung) beginnt auf Höhe Schußleitenweg, führt durch den Gottlieb-von-Merkel-Weg über die Alte Straße und Mittagstraße und endet mit einer Anbindung an den Radweg in Koppenhof. Eine Bevorrechtigung des Radverkehrs (Vorfahrt an den Kreuzungen) ist durch Markierungen und Beschilderung, mit wenig baulichem Aufwand realisierbar. Durch die schnellere und sicherere Radwegeführung kann die Bundesstraße nicht nur von einem großen Teil des bestehenden Radverkehrs entlastet werden (Entschärfung mehrerer Unfallschwerpunkte), sondern es wird erreicht, dass mehr Pendler, welche derzeit den täglichen Stau in der Eibacher Hauptstraße verursachen vom PKW auf das Fahrrad umsteigen und der Kraftverkehr wirksam reduziert wird. Dieses Ziel kann erreicht werden, wenn auch die Anbindung an die Fahrradstraße von beiden Seiten optimal gelöst wird, seitliche Stichstraßen eine gute Erreichbarkeit der Ziele in der Hauptstraße sicherstellen und auch Lösungen für die Anbindung der Fahrradstraße Richtung Hafen/Gartenstadt gefunden werden.

Die Realisierung der Fahrradstraße könnte einher gehen mit dem Umbau der Bundesstraße B2 und der Entfernung des bisherigen in beide Richtungen befahrbaren, von der Straße getrennten verpflichtenden (!) Radweges, der eine erhebliche Gefährdung der Radfahrer durch kreuzende Kfz darstellt. Aureichend breite Radwege in jede Fahrtrichtung müssen durchgehend auf der Eibacher Hauptstraße realisiert werden, um die Vorgaben des Gesetzgebers zu erfüllen.

Die Querung der Bundesstraße für Fußgänger und Fahrradfahrer sollte durch weiter Überwege (ggf. mit synchronisierter Ampelschaltung) verbessert werden.

Vorteile der Fahrradstraße für Autofahrer:

  • Weniger Fahrradfahrer auf der Bundesstraße B2 – weniger gefährliche Begegnungen
  • Mehr Pendler auf dem Fahrrad – weniger Autoverkehr – weniger Stau

Vorteile der Fahrradstraße für Fahrradfahrer

  • Mit der Fahrradstraße wird eine sicherere und schnellere Verbindung durch Eibach geschaffen.
  • Die gefährliche Streckenführung entlang der Eibacher Hauptstraße kann gemieden werden.
  • Die Radfahrer werden von der hohen Schadstoffbelastung durch den Kfz-Verkehr der B2 entlastet.

Vorteile der Fahrradstraße für die Anwohner:

  • Die Erreichbarkeit für Anwohner mit PKW etc. bleibt erhalten – es gibt kaum Einschränkungen
  • Entschleunigung des Verkehrs in den Wohnstraßen, hierdurch weniger Lärm und Gefährdung;
  • Ausschluss des Stauumgehungsverkehrs;

Vorteile der Fahrradstraße für Pendler:

  • Die übliche Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs auf der B2 liegt im Bereich von Eibach bereits jetzt in Zeiten des Berufsverkehrs unter den 25 km/h die als realistische Größe bei modernen Fahrrädern oder Pedelecs von durchschnittlichen Radfahrern gefahren werden. Der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad wird für Pendler eine Verkürzung der Fahrtzeit mit sich bringen.
  • Sicherheit: Die Fahrradstraße erhöht die Sicherheit für Radfahrer, was Pendler zum Umsteigen veranlassen kann

Vorteile der Fahrradstraße für ortsansässige Unternehmen:

Mehr Fahrradfahrer in Eibach bedeutet auch mehr Kunden. Ein Fahrradfahrer kauft auch dann ein, wenn er keinen Autoparkplatz vor der Tür vorfindet – sicher häufiger als die täglich im Stau vorbeiziehenden Pendler im PKW. Viele Studien haben gezeigt, dass der örtliche Einzelhandel von mehr Fahrradverkehr profitiert und er dieses Potential effektiv nutzen kann, siehe (3).

Wo sich die Fahrradstraße durch Eibach befinden könnte und welche kritischen Punkte hier bestehen habe ich in einer Karte eingezeichnet, die für jedermann öffentlich angesehen und kommentiert werden kann:

Ich lade alle Eibacher und Nürnberger dazu ein die Karte zu ergänzen und zu erweitern und in eine offene Diskussion zu dem Thema einzutreten.


siehe:
(1) Nordbayern.de, 07.05.2016: „Mit 25 Sachen durch Franken: Radschnellwege rücken näher“

(2) ADFC-Position zu Fahrradstraßen: siehe
http://www.adfc.de/verkehr–recht/radverkehr-gestalten/radverkehrsfuehrung/adfc-position-fahrradstrassen
Download PDF

(3) Radverkehrsförderung im Einzelhandel

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