Radfahren ist nicht gleich mit dem Rad fahren
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  • Es gibt die einen, die am Wochenende ihr Fahrrad aufs Auto packen und an einen Ort transportieren wo es Ihnen Spaß macht, ein wenig auf ihrem Fahrrad zu fahren.
  • Und es gibt die „Intensivradler“, die täglich, bei jedem Wetter den Weg in die Arbeit, zum Kindertransport, zum Sport und zum Einkaufen mit ihrem Fahrrad zurück legen.
  • Und dann gibt es noch ganz viele Menschen irgendwo dazwischen.

Alle diese Gruppen teilen sich den schmalen Pfad neben oder auf der Straße mit fahrenden und parkenden Autos, Bussen und LKW oder einen kombinierten Rad-Gehweg mit Fußgängern, Kindern, Rollstuhlfahrern und falsch parkenden Autos. Fast noch unbeliebter als bornierte Autofahrer sind für „Intensivradler“ die Menschen, welche nur dann und nur dort mit dem Fahrrad unterwegs sind, wenn ihnen gerade danach ist und die Situation (Wetter, Temperatur, Freizeit) optimale Voraussetzungen bietet. Sie behindern nicht nur die Intensivradler zusätzlich, sondern sprechen ihnen oft auch ihr berechtigtes Bedürfnis nach Radwegen ab, die ihnen schnelle, sichere und direkte Verkehrsverbindungen bieten. Die Situation wird dadurch noch verschärft, dass dank Pedelec viele Freizeitradler (5-20km/h) nun auch mit Durchschnittsgeschwindigkeiten unterwegs sind, die bisher den Intensivradlern vorbehalten waren (20-35km/h). So stellen Radwegsperren, das plötzliche und unvorhersehbares Ende von Radwegen oder zu schmale und zu kurvige Radführungen für den Freizeit-Wochenendradler überhaupt kein Problem dar. Oft kann er gar nicht verstehen, was die „Kampfradler“ überhaupt für ein Problem damit haben, dass man zum Linksabbiegen absteigen und schieben muss oder zum Geradeaus fahren ständig in Abzweigungen ein- und wieder ausbiegen muss.

Intensivradler – die täglichen Radfahrer – fühlen sich vom ersten bis zum letzten Moment auf dem Fahrrad behindert. Behindert durch Autofahrer, deren parkende Autos, durch Busse, durch Fußgänger – und durch Freizeitradler, welche zusätzlich ihr Vorankommen behindern. Manche von ihnen bezeichnen sich selbst als „Kampfradler“, weil sie ständig gegen all diese Behinderungen ankämpfen müssen – nur wenigen gelingt es ohne Frust zu fahren und gelassen zu bleiben.

Eine Stadtplanung muss nicht nur Fahrradfahrer berücksichtigen, sondern auch die unterschiedlichen Bedürfnisse der unterschiedlichen Fahrradfahrer – auch und gerade von denen, welche ihr Fahrrad sehr intensiv benutzen. Denn nicht der Freizeitradler entlastet den Verkehr – der Intensivradler ist derjenige, welcher die Verkehrsprobleme der Städte lindert.

Es mag sein, dass es für die Städte Aufwand und Kosten bedeutet die Verkehrs-Infrastruktur so zu verändern, dass sich auch Intensivradler wohl fühlen. Aber jede Wette: Ein Intensivradler, der aus Frust auf das Auto umsteigt kommt die Stadt bedeutend teurer.

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