Der Innenminister will es! Die Polizei will es! Der OB will es!
Alle scheinen zu wollen, dass ich demonstriere anstatt einfach nur Fahrrad zu fahren.
Also, dann demonstriere ich eben!
Ich habe soeben meine Demo bei der Stadt Nürnberg angemeldet. Ich rechne mit 2 Teilnehmern. Wir fahren am letzten Freitag im August mit dem Fahrrad von Eibach zum Opernhaus. Wir nennen die Veranstaltung KRITISCHE MASSE (das ist eine Anspielung auf mein Körpergewicht).
Bitte fahrt nicht mit, denn ich glaube nicht, dass wir die gleichen politischen Ziele verfolgen. Aber vielleicht wollt ihr ja auch eine eigene Demonstration anmelden?
Die Stadt hat es uns einfach gemacht, meldet eure eigene Demonstration einfach hier an:
Heute übersendete ich der CSU-Stadtratsfraktion in Nürnberg meine folgende Anfrage:
Als Nürnberger Bürger nahm ich in der Vergangenheit gerne und regelmäßig an der Aktionsform Critical Mass teil. Ein bunter Haufen friedlicher Menschen jeden Alters und jeder Coleur fährt dabei am letzten Freitag abend im Konvoi mit dem Rad durch Nürnberg.
Die überwiegende Zahl der Teilnehmer beachtete dabei die Regeln der StVo und verhielt sich rücksichtsvoll und freundlich – auch gegenüber Anwohnern und Autofahrern – die zwangsläufig durch die Kolonne mitunter in ihrer Möglichkeit weiterzufahren eingeschränkt wurden.
Die Polizei begleitete diese Aktionsform mit Polizeimotorrädern und Polizeifahrrädern und wies ggf. Autofahrer darauf hin, dass sie erst weiter fahren dürfen, wenn die Kolonne passiert hatte und trug damit zur Sicherheit und Deeskalation bei.
Ein Radweg ohne Winterdienst in der Radfahrerstadt Nürnberg – ist das möglich? Wo doch alle Nürnberger Oberbürgermeisterkandidaten die „Förderung des Radverkehrs„ ganz oben auf Ihrer Wahlkampfagenda stehen haben. Zwar fragt man sich als Radfahrer, warum der Radverkehr überhaupt gefördert werden soll, genügte es doch völlig, wenn er nicht permanent behindert werden würde, aber solche Haarspaltereien einmal außer Acht gelassen, stößt man im Radfahrer-Alltag immer wieder auf Maßnahmen, die ein ganz anderes Bild vermitteln, als gleichberechtigte Radfahrer. Sie vermitteln den Eindruck, dass Radfahrer von der Verwaltung eher als lästige Begleiter von „richtigem Verkehr„ betrachtet werden. So auch durch dieses Schild, das uns Radfahrern deutlich macht, dass wir gefälligst im Winter zuhause bleiben oder anders als mit dem Rad an unser Ziel kommen sollen.
Morgen ist es soweit: Termingerecht wird in #Nürnberg ein neuer Radfahrer-Todesstreifen* eröffnet: ein Radstreifen neben berüchtigter eineinhalb-spur-breiter Fahrbahn, auf der Kfz meist zweispurig fahren und dann natürlich KEINEN ausreichenden Abstand zum Radfahrer einhalten (können).
Quelle: Das Video wurde mir freundlicherweise von Nürnberg steigt ab zur Verfügung gestellt.
Gestern fuhr ich auf dem ebenso gestalteten „neuen„ Radstreifen in Nürnbergs Südstadt (von der Minervastraße zur Gibitzenhofstraße) und konnte während der Fahrt überholenden Autos an die Scheiben klopfen. Interessant, dass Autofahrer dann auch noch angepisst reagieren, wenn man ihr Auto beim überholt werden berührt.
Und nein, ich bin zwar groß aber auch meine Arme sind nicht 150 cm lang.
* Der ungeschützte Radweg am Rand einer Fahrbahn heißt in Belgien „Moordstrookje„ also Mordstreifen, was mir doch etwas zu drastisch erscheint, denn weder die verantwortlichen Verkehrsplaner, noch die Autofahrer welche die Verletzung und Tötung der mit zu knappem Abstand überholten Radfahrer in Kauf nehmen, beabsichtigen diese zu ermorden. Der Begriff Moordstrookje wurde in Belgien zum Wort des Jahres 2018 gewählt.
Zuständigkeit bedeutet nicht Verantwortlichkeit: „Mag sein, dass ich das so veranlasst habe, es wurde aber anderswo entschieden. Ich bin nicht dafür verantwortlich!„
Verantwortlichkeit bedeutet nicht Zuständigkeit: „Mag sein, dass ich für die Veranlassung zuständig war, wegen der Umsetzung, wenden Sie sich aber an den zuständigen Mitarbeiter.„
Am Besten, man ist weder zuständig noch verantwortlich: „Das wurde anderswo entschieden und ich war nicht an der Umsetzung beteiligt. Ich bin der falsche Ansprechpartner!„
Und wenn mal wieder ganz offensichtlich alle erklärten Ziele zur Förderung des Radverkehrs nicht erreicht wurden, dann bedeutet das noch lange nicht, dass die Maßnahme nicht erfolgreich war! Wichtig ist nur jetzt mit Mitteln aus dem Stadtsäckel einen befreundeten Gutachter zu beauftragen, damit dieser eine Evaluierung durchführt und anschließend überzeugend vermittelt, dass das Nichterreichen definierter Ziele auch ein großer Erfolg gewesen sein kann aber zumindest mit Sicherheit ein großer Schritt in die richtige Richtung. Das kann man sich schon mal was kosten lassen…
Der Fisch stinkt vom Kopf her
Wenn Ziele zwar erklärt aber nicht zielführend umgesetzt werden, kann dies daran liegen, dass die Leitung für die MitarbeiterInnen nicht den Rahmen bereit stellt und stabil hält, der es ihnen ermöglicht, ihre Aufgaben im Gesamtinteresse zu erfüllen. Tut die Leitung das nicht gut genug, verfehlt die gesamte Organisation ihr Ziel.
Wenn die Leitung Zielvorgaben erklärt, die sich gegenseitig ausschließen, dann können diese nicht erfolgreich und zielführend umgesetzt werden.
Wer Ähnlichkeiten zu Nürnberger Zuständen, Radverkehrsanlagen und den Behördenvertretern beim „Runden Tisch Radverkehr„ entdeckt, darf sie behalten.
Über die Pläne ihre LKW-Flotten mit Abbiegeassistenzsystemen oder zumindest mit Kamerasystemen nachzurüsten habe ich in diesem Blog bereits berichtet und einige Stellungnahmen großer Einzelhandelsketten veröffentlicht.
Immer mehr Schüler fallen durch die Prüfung zum „Fahrradführerschein“. Woran liegt´s?
Heute berichtete nordbayern.de davon, dass immer mehr Nürnberger Schüler durch die Radfahrprüfung fallen. Diese Prüfung zum sogenannten „Fahrradführerschein„ findet im 4. Schuljahr statt. Zwar hat diese Prüfung keinerlei juristische Bedeutung, aber Schulen, Elternbeiräte und Betreuungseinrichtungen empfehlen Eltern „Wie lernen Kinder sicher Fahrrad fahren?“ weiterlesen
Legal, Illegal, Scheißegal – so kreativ interpretiert die Verwaltung in Nürnberg die StVO.
Heute lese ich im Nürnberger Stadtanzeiger, dass er sich nun als „Schilda„-Maler betätigt hat und Schilder auf dem Asphalt malen lässt, die es gar nicht gibt. Mag ja sein, dass andernorts in Deutschland die StVO gilt. Hier in Nürnberg anscheinend nicht. Da werden jetzt Schilder auf die Straße gemalt, die auf große Kreativität und geringe Sachkenntnis schließen lassen. Es sind nämlich keine Verkehrszeichen und sie haben somit auch keinerlei rechtliche Auswirkung. Dumm nur, wenn sich ein Verkehrsteilnehmer daran orientiert und es deshalb zu einem Unfall kommt. Denn dann könnten solche Pflastermalereien für die Stadt Nürnberg teuer werden. Aber was soll´s, das zahlt ja der „Schilda„-Maler nicht aus seiner eigenen Tasche.
Herr Ulrich, falls Sie mal wieder pflastermalen wollen, wir haben hier eine Privatstraße auf der sie mit unseren Kindern malen können ohne dadurch den Verkehr zu gefährden.
Andere mögen dies „Unterbrechung eines Radwegs„ nennen, Nürnbergs Baureferent Ulrich nennt das „Shared Space„.
Ja die Radfahrer. Denen kann man es nicht Recht machen. Baut man ihnen Radwege, meckern sie rum, die wären zu schmal oder zu holprig oder sie haben einen Anfang und ein Ende. Baut man keine, ist es auch nicht Recht.
Doch zum Glück gibt es Fachleute, die den Radfahrern erklären können, dass alles so wie es ist seine Richtigkeit hat. Es liegt nur an den Radfahrern, dass sie nicht sicher und schnell voran kommen. Und dass nur sehr hartgesottene Zeitgenossen den Umstieg auf das Rad als Verkehrsmittel wagen – dafür kann ja niemand was, vor allem nicht die Planer, die haben schließlich immer alles richtig gemacht.